Schützenfest 2005 – Ein Schützenfest ohne König

Blieben während des Festes im Kugelfang: Die Reste des Vogels

Es war ein denkwürdiges Schützenfest, welches wir vom 03. Juni bis zum 05. Juni 2005 in Holtum gefeiert haben. Erstmals in der 303-jährigen Geschichte unserer Bruderschaft fand sich kein Kandidat, der bereit war, die Regentschaft zu erringen. So wurde Freitags, gegen 21.45 Uhr, nach dem 251. Schuss das Vogelschießen ergebnislos abgebrochen, was gleichzeitig definitiv bedeutete: „Es gibt im Jahre 2005 keinen König der St.-Michael-Schützenbruderschaft Holtum!“

Aufgrund dieser neuen Situation wurde in einer kurzfristig einberufenen Vorstandssitzung geklärt, wie der weitere Festverlauf stattfinden sollte. Man beschloss einstimmig, dass Fest entsprechend dem vorgesehenen Programm fortzuführen, mit der Ausnahme, dass Samstags aufgrund des fehlenden Königspaares und Hofstates, keine Parade, sondern nur ein kurzer Umzug durchgeführt werden sollte.

So erfolgte dann Freitags die Entlassung des alten Königspaares Jochen und Maria Klein aus ihrem Amt als Königspaar 2004, die Proklamation des Jungschützenprinzen Martin Stemper sowie der Große Zapfenstreich, gespielt vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Werl und dem Spielmannszug der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Werl. Anschließend konnte zur Musik von „DJ Dennis“ getanzt werden.

Samstags begann der Schützenfesttag mit dem Wecken der „Dorfmusiker“ ab 6.00 Uhr. Nach der Schützenmesse um 9.00 Uhr fand dann der Frühschoppen mit der Ehrung der langjährigen und verdienten Schützenbrüder statt. Besonders wurde hierbei dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Werl gedacht, der in Holtum gegründet wurde und sein 50-jähriges Jubiläum feierte. In den fünfzig Jahren hat der Musikzug auf jedem Schützenfest gespielt, immer unter der Leitung seines Dirigenten Manfred Marschalt sen. Dieser wurde dann für seine Verdienste mit dem St.-Sebastianus-Ehrenkreuz ausgezeichnet. Weitere langjährige Mitglieder des Musikzuges wurden für ihr Engagement mit dem silbernen Verdienstkreuz geehrt.

Mittlerweile hatte sich unser „Problem“ schon weit herum gesprochen. Das WDR-Fernsehen kam, um für einen Bericht in den abendlichen Regionalnachrichten Aufnahmen zu machen. Montags meldete sich dann auch noch die Bild-Zeitung, um einen Artikel im Lokalteil NRW veröffentlichen zu können. Auch die heimische Presse berichtete in ihren regionalen und überregionalen Teilen von dem königlosen Schützenfest. Tenor war in allen Berichten, dass wir nicht die einzigen sind, die ihre liebe Mühe und Not haben, einen Schützenkönig zu finden.

Tröstende Worte gab es auch vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Werl, Herrn Topp sowie vom stellvertretenden Bezirks-Bundesmeister Heinrich Weber. Beide waren der Ansicht, dass der fehlende König nicht den Untergang der Bruderschaft auslösen würde, sondern auch ein Neuanfang und ein Umdenken für die künftigen Feste bedeuten könne.

Da uns das gesamte Schützenfest über der Wettergott nicht besonders gut gesonnen war, fand Sonntags dann mit den eingeladenen Gastvereinen aus Büderich, Werl und Unna-Massen nur ein kurzer Festzug mit Parade statt. Anschließend klang das Schützenfestwochenende mit Kaffeetrinken und dem Tanzabend mit der Showband „Take Two“ aus.

Es war ein denkwürdiges Schützenfest, das Holtumer Schützenfest 2005, und hoffenlich denkt man in großen und kleinen Kreisen noch einmal über neue Konzeptionen und Möglichkeiten der Veränderung nach. Wünschenswert sind dabei sicherlich vernünftige Lösungen und keine Schnellschüsse. Vielleicht muss man auch einige Abstriche an lange Traditionen machen, um die Belastungen in finanzieller und zeitlicher Hinsicht zu reduzieren und das Erringen der Königswürde für möglichst viele Schützenbrüder wieder attraktiv und möglich zu machen.

Aber eines sollte es nicht noch einmal geben:

                                   „Ein Schützenfest ohne König!“